In einer Bauzeit von nur ca. 5 Monaten wurde der neue Hochbehälter HB1 in Luisenthal realisiert. Bis zur Fertigstellung der Zu- und Ablaufleitungen und der fernwirktechnischen Anbindung steht die Inbetriebnahme im Mai 2004 bevor.

Eingebettet in das Tal der Ohra zwischen hoch aufragenden Bergen - beiderseits der B 276 - befindet sich die Gemeinde Luisenthal mitten im Thüringer Wald. 100 Meter Höhenunterschied trennen die „Hochgebirgler“ von den Talbewohnern, das stellt auch für Alltäglichkeiten, wie die Trinkwasserversorgung, eine echte Herausforderung dar.

Diese großen Höhenunterschiede im Gemeindegebiet erzeugen die komplizierte Versorgungssituation mit mehreren Druckzonen. Die Errichtung des Hochbehälters stellt deshalb einen wichtigen Schritt zur Verbesserung der Versorgungssicherheit dar. Erst jetzt werden Versorgungsschwankungen, die Verhinderung von Druckstößen und die damit verbundenen Rohrleitungsschäden in einem großen Teil des Versorgungsnetzes erfolgreich abgewendet und die Abdeckung des Löschwasserbedarfs gewährleistet.

Der Behälterstandort befindet sich im Landschaftsschutzgebiet "Thüringer Wald". Für die Nutzung des Grund und Bodens wurde mit dem Eigentümer des Waldgrundstückes, der Stiftung des Herzogs von Sachsen-Coburg  und Gotha´schen Familie, der Abschluss einer Dienstbarkeit vereinbart. Der Standort im Trinkwassereinzugsgebiet der Talsperre Luisenthal und die Lage des Behälters (Vor-behaltsgebiet für Fremdenverkehr und Erholung "Thüringer Wald/Westliches Thüringer Schiefergebirge") erforderten gleichfalls eine sorgfältige Planung und Detailbearbeitung. In unmittelbarer Nähe der Baugrube des Behälters musste das Festpunktsystem des Talsperrenvermessungsnetzes der Talsperre Luisenthal gesichert werden.

Das Team der igr AG erbrachte dieses aufwändige Baugenehmigungsverfahren, die fachlich anspruchsvolle Ingenieurplanung und eine vielschichtige landschaftspflegerische Begleitplanung.

Der Hochbehälter Luisenthal wurde als Durchlaufbehälter mit zwei kreisförmigen Wasserkammern mit insgesamt 340 m³ Speichervolumen in Spannbetonfertigteilbauweise errichtet. Bei der Gestaltung der Außenanlagen und des Bedienerhauses konnten durch die Wahl der Baumaterialien, der Bauausführung (Natursteinmauerwerk) und die Ausführung in der ortstypischen Dachneigung mit Biberschwanzeindeckung, das Orts- und Landschaftsbild bereichert werden.

Bei der technischen Ausstattung des Bedienerhauses wurden die aktuellen Hinweise und Richtlinien des DVGW berücksichtigt. Die rohrtechnische Ausstattung und sämtliche Installationsteile sind in Edelstahl ausgeführt. Bedienerfreundlich angeordnete Regelarmaturen und Messgeräte sowie die sicherheitstechnischen Einrichtungen sind über Fernwirktechnik mit der Schaltwarte des Betreibers verbunden.

Die kompletten Ingenieurleistungen und die landschaftspflegerische Begleitplanung sowie die örtliche Bauüberwachung  wurden durch die igr AG ausgeführt.