Neue Ideen für nachhaltige Wohngebiete in der Zukunft

Gensingen entwickelt ein neues Baugebiet, das fast autark den Energiebedarf selbst erzeugt und einen nachhaltigen Umgang mit den Ressourcen ermöglicht. Gleichzeitig sollen neue Wohnformen realisiert werden, die auf die Lebensansprüche der Generation 60+(barrierefreie Wohneinheiten, kleinere Raumeinheiten, Pflegeangebote) eingehen. Die igr hat die Gemeinde Gensingen im Rahmen ihres Auftrages für die Erstellung des Bebauungsplanes(inklusive Umweltbelange, Regenwasserbewirtschaftungskonzept und Flächenvermessung) bei der Entwicklung sowohl städtebaulich auch als bei Erschließungsfragen beratend begleitet und die Projektstudie "Null-Emissions-Baugebiet Gensingen" des IfaS (Umwelt-Campus Birkenfeld) aktiv unterstützt.

Die Gemeinde Gensingen hat aufgrund ihrer Attraktivität, ihrer Lage in der Metropolregion Frankfurt/Rhein-Main und der guten Infrastruktur (Bahnhof, Autobahnanschluss) und Ein-kaufsmöglichkeiten einen enormen Siedlungsdruck. Bereits in den letzten Jahren wurden mehrere Baugebiete realisiert, die in kürzester Zeit bebaut wurden. Da derzeit keine Bauplätze mehr zur Verfügung stehen, möchte die Gemeinde Gensingen nun ein weiteres Baugebiet entwickeln.

Agenda 2020

Aufgrund der demografischen Entwicklung steigt der Bedarf nach kleineren Wohnflächen für die Generation ab 60. Viele Eigenheimbesitzer haben vor Jahren großzügig gebaut, um für ihre Familien genügend Platz zu haben. Zwischenzeitlich sind die Kinder ausgezogen und die Eltern wohnen in großen Wohnungen, die geheizt und unterhalten werden müssen. Auch sind meist große Freiflächen zu pflegen. Die Eigentümer sind häufig altersbedingt mit der Pflege und Instandhaltung dieser Immobilien überfordert.

Agenda 2020

Daher sollen im Baugebiet kleine und barrierefreie Wohnformen realisiert werden. Direkt angrenzend an das Plangebiet in Gensingen befinden sich ein Altersheim sowie eine Privatklinik mit Reha-Einrichtungen. Diese bestehenden Einrichtungen können Leistungen, wie Essensversorgung, Pflege-leistungen etc., für die Generation 60+ anbieten und übernehmen, wobei dies an den steigenden Be-darf angepasst werden könnte. Um die Wünsche der Generation 60+ berücksichtigen zu können, wurden die Bürger von Gensingen eingeladen, in Workshops aktiv diese Ideen weiterzuentwickeln, was mit großem Interesse wahrgenommen wurde. Thematisch wurden hierbei nicht nur städtebauliche Fragen behandelt, sondern auch Finanzierungsmöglichkeiten, alternative Lebensformen, Organisatio-nen und Betreuungsformen im Alter diskutiert. Die igr entwickelte einen Mehrgenerationen-Wohnhof, in dem eine solche Wohnform etabliert werden könnte. Sie bietet aber auch die Möglichkeit der kon-ventionellen Einzelhausbebauung, um somit auf den Bedarf reagieren zu können.

Agenda 2020

Neben der Entwicklung einer neuen Wohnform für die Generation 60+ möchte die Gemeinde ein Null-Emissions-Wohngebiet entwickeln. Das Baugebiet in Gensingen wurde als Modellprojekt für ein Null-Emissions-Baugebiet ausgesucht. Durch das IfaS (Umwelt-Campus Birkenfeld) wurde ein Projektteam zusammengestellt, das verschiedene Themen bearbeitet. Dabei wurde untersucht, wie bei den Themen Wasserversorgung, Abwasserentsorgung, Abfallentsorgung, Energieversorgung, Ausgleichsma-nagement neue Wege gefunden werden können, um ein fast emissionsloses Baugebiet zu entwickeln. Hier sind inzwischen neue Ideen entstanden, die teilweise nun auch realisiert werden sollen. Die igr war bei allen Planungsrunden beratend dabei und hat ihre Erfahrungen im Städtebau, Umweltplanung, Erschließung und bei der Entwicklung von Baugebieten einfließen lassen. Die Entwicklung der Projekt-Idee wurde durch mehrere Fortschreibungen des städtebaulichen Entwurfes unterstützt. Die igr ist derzeit zur Erstellung des Bebauungsplanes inklusive Abarbeitung der Umweltbelange beauftragt und hat bereits das Regenwasserbewirtschaftungskonzept und die Flächenvermessung erstellt sowie Vorschläge zum internen sowie externe Ausgleichsmanagement aufgezeigt.

Die Gemeinde Gensingen möchte dieses Baugebiet ab 2015 realisieren und es wird eines der ersten immissionsarmen Baugebiete in Rheinland-Pfalz mit zukunftsweisenden Energie- und Entsorgungs-technologien unter Berücksichtigung der besonderen Wohnraumansprüche aus der demografischen Entwicklung werden.