Auf der Deponie Kapiteltal Kaiserslautern entsteht ein Biomassekraftwerk mit einer Leistung von 13 MW.

Die Anlage dient zur Gewinnung von elektrischer Energie und der Erzeugung von Fernwärme.

Zum Einsatz kommen:

  • Altholz (Klasse A I, A II)
  • Frischholz (Schwachholz, Landschaftspflegegehölz, Holz aus Vorbehandlung, Kompostierung)
  • Biogas / Heizöl / kaltgepresstes Pflanzenöl

Die Holzlagerung erfolgt in einem Bunker (2 800 m³ Volumen), von wo aus das Holz mittels Kran über ein Beschickungsband in zwei Kombibrenner (Öl / Biogas) gelangt. Die frei werdende Energie dient zur Erzeugung von Heißdampf in einem Dampferzeuger. Dieser überhitzte Dampf wird der Turbine zugeführt. Damit wird ein Generator angetrieben, der elektrische Energie erzeugt. Nach dem EEG (Erneuerbaren Energien Gesetz) ist der örtliche Stromversorger verpflichtet, diese zu einem Festpreis über einen Zeitraum von 20 Jahren zu übernehmen. Die Genehmigung erfolgte nach § 4 BImSchG (Bundesimmissionsschutzgesetz).

Der entspannte Dampf dient zur Wärmenutzung mittels Wärmetauscher im Fernwärmenetz der Deponie Kapiteltal. Die Anlage läuft vollautomatisch. Entsprechende Hard- und Software in Verbindung mit Webcams an allen wichtigen Punkten tragen dazu bei.

Die gesamte Gebäudeplanung, die vermessungstechnischen Arbeiten sowie die Projektsteuerung obliegen der igr AG. Partnerbüros kümmerten sich um die Tragwerksplanung, den Brandschutz und die technische Gebäudeausrüstung. Auftraggeber ist die Firma Hafner Umweltanlagen, Deutschland. Die Verbrennungsanlage plant und baut die Firma Hafner GmbH, Bozen, Italien. Sie ist Generalunternehmer für den ZAK (Zweckverband Abfallwirtschaft Kaiserslautern). Die Investitionskosten betragen rund 16 Mio. €.

Das Bauwerk hat eine Länge von 45 m und eine Breite von 25 m. Seine Höhe beträgt 40 m. Es besteht aus folgenden Einheiten:

  • Bunker
  • Kesselhaus
  • Löschwasserbehälter
  • Maschinentrakt
  • Sozialtrakt

Eine bis zu 90 cm dicke Betonplatte trägt das gesamte Bauwerk. Sie wurde in drei Bauabschnitten gefertigt. Bereits dabei musste der Großteil von rund 200 Einbauteilen aus Stahl millimetergenau (Lage und Höhe) mit hergestellt werden. Eine echte Herausforderung für Rohbauunternehmer und Vermesser.

Die Brandwand als Abtrennung zwischen Holzlagerbunker und Kesselhaus erstreckt sich auf der gesamten Länge des Gebäudes bis auf 24 m Höhe über der Betonplatte. Sie ist für den Bauzustand als freitragende Wand konzipiert und musste manchem Herbststurm standhalten.

Der Maschinentrakt und der Sozialtrakt wurden aus Zeitgründen aus Stahlbetonfertigteilen hergestellt. Im Sozialtrakt sind eine Werkstatt, Sozialräume mit Aufenthalts- und Duschbereichen, Besprechungszimmer und eine Schaltwarte (Überwachung für gesamtes BMKW) untergebracht. Die fünf Geschoße können über Treppen oder mit einem Aufzug erreicht werden. Die Hülle des Gebäudes besteht zum größten Teil aus einer Stahlkonstruktion, die mit Ausnahme im Bunkerbereich gedämmt ist. Das Dach ist in Teilbereichen begehbar und mit Explosionsöffnungen versehen.

Bis zur Fertigstellung der Gesamtmaßnahme wurden rund 1200 m³ Beton B35/45 und ca. 500 t Stahl verbaut. Obwohl es sich beim Biomassekraftwerk um ein rein technisches Gebäude handelt, wurde vom Bauherrn auch Wert auf die Optik gelegt. Entsprechend einem vorhandenen Farbkonzept für die gesamte Deponie wird die Außenfassade des BMKW in türkis ausgeführt. Die Außenflächen des Maschinentraktes und des Sozialtraktes erhalten einen weißen Putz. Die Tore und die Fenster werden in tomatenrot ausgeführt. Das Biomassekraftwerk auf der Deponie Kapiteltal geht im Frühjahr 2005 in Betrieb und leistet einen wesentlichen Beitrag zum Umweltschutz.